Vermutlich kennen Sie den Spruch: Gute Stimmung steckt an! Kennen Sie auch schon die dazu wesentliche Ergänzung? Schlechte Stimmung auch!
Wie ist das nun mit dem Transfer der musikalischen Stimmung auf unsere emotionale Befindlichkeit? Gibt es möglicherweise Varianten der Instrumentenstimmung, die uns quasi automatisch in eine bestimmte Stimmung versetzt? Vermutlich kennen Sie einige Lieder, die Sie traurig anmuten, oder aber in Ihnen Gefühle auslösen, als wären Sie ein Teenager.
Das Spektrum der in der Musik enthaltenen Stimmungen wird wesentlich durch das Tongeschlecht Dur und Moll bestimmt. Diese Grundstimmungen werden nun von den Interpreten entsprechend betont, indem diese die Intervalle etwas weiter oder enger spielen, falls das mit ihrem Instrument möglich ist. Beim Klavier ist das aufgrund der festgelegten Einteilung der Tonabstände nicht möglich. Hier bestimmt der Klavierstimmer über die Abstände. Doch der Klavierstimmer orientiert sich an den Vorgaben der Klavierbauer, die einst festgelegt haben, wie groß der Klangkörper und somit wie lange die Saiten sind. Die Konstrukteure haben auch das Saitenmaterial gewählt sowie die Saitenstärken für den einzelnen Ton berechnet. All diese Eigenschaften bestimmen eine Besonderheit der Klavierstimmung, nämlich die so genannte Spreizung.
Die Spreizung kann also einen Tendenz hin zur Traurigkeit oder zur Freude verstärken. Stimmt man ein Klavier ohne Spreizung, so hat man beim Durchspielen über die gesamten 7 Oktaven das Empfinden, die Stimmung würde nach oben hin immer deutlicher absinken. Umgekehrt bewirkt eine Klavierstimmung mit Spreizung, dass man den überaus großen Tonumfang des Klaviers so wahrnimmt, als würden alle Töne auf einer Ebene liegen, obwohl sie tatsächlich mit einer logarithmischen Spreizungskurve und somit nach oben hin stark ansteigend gestimmt worden sind. Doch verständlicher als alle Worte sind Hörbeispiele. Also hören Sie doch einfach selbst!
Klavierstimmung ohne Spreizung Klavierstimmung mit Spreizung Zum Seitenanfang Zurück zur Themenübersicht