Vielen Kunden gebe ich anlässlich der Klavierstimmung den Tipp, dass sie doch ihre Werke aufnehmen und speichern sollten. Mit diesen Aufnahmen kann man für den Selbstlernprozess interessante Ziele verbinden:
Auch die Klavierstimmerei Praeludio® nutzt einen Audiorekorder, um sich eine objektive Rückmeldung zu verschaffen. Darüber hinaus nutze ich die Aufnahmen als Element meiner Interpretation des Klavierservice, indem ich besondere Aufnahmen von Klavierstimmungen veröffentliche. Damit schaffe ich die Voraussetzungen, dass Interessenten mehr Informationen erhalten, bevor sie sich für einen bestimmten Klavierstimmer entscheiden.
In dem Zusammenhang ist es interessant zu wissen, mit welchem Rekorder die Klavierstimmerei Praeludio® die Klavierstimmungen aufnimmt. Doch ich will hier nicht für ein bestimmtes Produkt werben. Vielmehr will ich Ihnen von meinen Erfahrungen berichten, indem ich meinen bisherigen mit dem neuen Rekorder vergleiche. Dieser Vergleich fällt insofern interessant aus, da die bislang im Internet zu findenden Vergleiche zwischen diesen beiden Aufnahmegeräten meist anders ausgehen. Doch lesen und hören Sie doch selbst:
Mein erster Kauf eines Rekorders von Edirol, Model R1, des japanischen Herstellers für elektronische Musikinstrumente Roland, verlief im Sande, da ich den Rekorder wegen seines verwirrenden Bedienkonzepts nicht einsetze. Genau genommen verwirrte mich damals noch die Vielfalt der Möglichkeiten. Pflichtbewusst wie man ist, liest man zuerst die Gebrauchsanweisungen. Darin erfährt man etwas über die Aufnahmetechnik sowie über die Möglichkeiten, das Gerät als Audiomixer einzusetzen. Schließlich gibt es eine ganze Reihe von Effekten, mit denen man die Aufnahmen verändern kann. Das Menü war mir zu wenig intuitiv. Zumindest hatte ich es damals so empfunden. Daher kam das Gerät letztendlich gar nicht zum Einsatz. In einem Klavierkonzert der Pianistin Henriette Gärtner bat mich diese, nicht nur ihr Konzert auf Video aufzunehmen, sondern darüber hinaus es auch mit ihrem eigenen mobilen Audiorekorder aufzuzeichnen, damit sie sich schon am Tag nach dem Konzert über die Aufzeichnung ein Feedback der eigenen Leistung verschaffen konnte. Die Erkenntnis, dass selbst eine studierte Pianistin immer noch eine Lernende ist, begeistert mich. Denn das sind gute Voraussetzungen, um auf diesem hohen Niveau zu bleiben bzw. es sogar noch steigern zu können. Diese Erfahrung mit Henriette Gärtner brachte mich auf die Idee, mich mal wieder im Internet nach neuen Audiorekordern umzusehen. Der Rekorder der Pianistin schied für mich von vorneherein aus, da auch er meines Erachtens über kein intuitives Konzept zum Bedienen verfügte.
Folgende Kriterien kristallisierten sich als Orientierungspunkte heraus:
Meine Suche führte mich zu den Produkten von dem japanischen Unternehmen Zoom, und hier zum Rekorder H4n. Das war vermutlich der erste Handheld-Audiorekorder mit externen Mikrofonen. Diese Eigenschaft wurde durch die ungewöhnliche Anordnung der Mikrofone in X-Stellung zu einem unverwechselbaren Merkmal im Sinne eines Markenzeichens. Mit diesem Mobilrekorder erstellte ich bislang die Hörbeispiele. Dabei wunderte ich mich aber schon immer wieder, wenn selbst der Klang von Kleinklavieren bei mir zu Hause beim Bearbeiten der Aufnahmen am PC einen bemerkenswerten Bass hatten. Selbstverständlich kontrollierte ich die Einstellungen, aber es fiel mir nichts auf, was die Ursache sein könnte.
Mein Rekorder H4n ist nun in die Jahre gekommen. Die kleine Erhöhung zum Ein- und Ausschalten war nach nur 5 Jahren abgebrochen. Die Abdeckung zum Herausnehmen der Speicherkarte war nur noch mit Hilfsmitteln zu öffnen. Der Rekorder zeichnete mehrfach Störungen auf, die aus ihm selbst zu kommen schienen. Die Lebensdauer eines Rekorders schien sich wie von den Produzenten geplant derart auszuwirken, dass ich mir nun ein neues Aufnahmegerät kaufen sollte.
Es ist naheliegend, wenn man sich auf der Suche nach etwas Neuem zuerst einmal im Bereich des Bekannten bewegt. Daher verglich ich den alten H4n mit den neuen Modellen des Herstellers Zoom. Doch der der neue H5 ist bei genauer Betrachtung nur ein schlechter Scherz. In der Grundausstattung ist der neue Rekorder schlechter als der alte H4n und dient darüber hinaus lediglich dem Zweck, durch Nachkäufe von Aufsätzen von Mikrofonen für unterschiedliche Aufnahme-Szenarien so genannte Zusatzgeschäfte zu generieren.
Die weitere Suche führte mich zu Tascam, einer Marke des (wieder einmal) japanischen Unternehmens TEAC. Doch die Vergleiche bei Youtube verunsicherten mich. Schließlich entschied ich mich doch, das Modell DR-44WL von Tascam zu kaufen. Die Leistung des Aufnahmegeräts von Zoom kannte ich schon. Wollen wir doch einmal sehen, ob die Bewertungen tatsächlich recht behalten...
Nun bin ich also mit zwei Rekordern unterwegs und versetze meine Kunden beim Aufbau meiner Audiothek in Erstaunen. Das Ergebnis sind nun die identischen Aufnahmen von diesen beiden Rekordern, dem
Hier sind die ersten Ergebnisse in Form der Ihnen bereits bekannten Hörbeispiele. Die Aufnahmen wurden mit den identischen Einstellungen durchgeführt:
Über den Hersteller dieses Pianos sind die Unterlagen verloren gegangen. Vermutlich wurde es Anfang 1900 gebaut. Es ist ein Model Concert mit einer Höhe von 130 cm.
Orpheus verstimmt Tascam Orpheus verstimmt Zoom Orpheus gestimmt Tascam Orpheus gestimmt ZoomZusätzlich zum Hörbeispiel ein Vergleich der Amplituden. Auf einen Blick offenbart sich die größere Amplitude des DR-44WL von Tascam. Die obere Amplitude ist von dem Gerät von Tascam, die untere Schwingungsweite von dem H4n von Zoom. Durch einen Klick auf das Bild öffnet sich der Tweet in einem neuen Fenster. Ein erneuter Klick darauf vergößert das Bild.
#Audiorekorder H4n Zoom und DR-44WL Tascam im #Vergleich, Hörbeispiele, Orpheus-Piano http://t.co/ZjXJtYUWkK pic.twitter.com/rqyC0gT2pz
— Matthias Meiners (@Praeludio) 29. Juni 2015
Aufgrund der Oberdämpfer-Mechanik kann man bei diesem Piano davon ausgehen, dass es circa 1900 gebaut worden ist. Man hört dem Piano bei der Verstimmung an, dass es im Stimmstock bereits Probleme mit dem Halt der Stimmnägel gibt. Die deutlich verstimmten Einzeltöne liefern den hörbaren Hinweis.
Maier verstimmt Tascam Maier verstimmt Zoom Maier gestimmt Tascam Maier gestimmt ZoomZum Bestätigen des Gehörten der Blick auf die Amplituden. Die obere Amplitude ist von dem DR-44WL von Tascam, die untere Amplitude von dem H4n von Zoom. Durch einen Klick auf das Bild öffnet sich der Tweet in einem neuen Fenster. Ein erneuter Klick darauf vergößert das Bild.
Handheld-#Audiorekorder von Zoom und Tascam im Vergleich, #Hörbeispiele, Maier-Piano http://t.co/sZu8DRtUiO pic.twitter.com/ic8BP49gsN
— Matthias Meiners (@Praeludio) 29. Juni 2015
Dieser Flügel des Klavierbauers Grotrian (Braunschweig) wertet aktuell das Lebensgefühl eines Wohnzimmers kulturell auf. Bei diesen Aufnahmen bieten die beiden spielenden bzw. raufenden Buben ein Zusatzspektrum der Geräuschkulisse zur Unterscheidbarkeit der Qualität der Aufnahmegeräte.
Grotrian verstimmt Tascam Grotrian verstimmt Zoom Grotrian gestimmt Tascam Grotrian gestimmt ZoomAuch auf dieser Aufnahme ergibt der Vergleich der Amplituden das folgende Bild, das durch die intensiven Hintergrundgeräusche lebhaft angereichert ist. Die obere Amplitude ist von dem DR-44WL von Tascam, die untere Amplitude von dem H4n von Zoom. Durch einen Klick auf das Bild öffnet sich der Tweet in einem neuen Fenster. Ein erneuter Klick darauf vergößert das Bild.
Zoom- und Tascam-#Audiorekorder im Vergleich, #Hörbeispiele, Klavierstimmungen, Grotrian http://t.co/0fQIcRJMnY pic.twitter.com/ahIkvSVleU
— Matthias Meiners (@Praeludio) 29. Juni 2015